Flaschenpost Text Audio /1 ⍟
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So Gott will, die letzte Aufzeichnung vom ersten Maat Piken, schiffbrüchig auf den Felsen irgendwo an der Zwielichtküste.

Soweit ich das beurteilen kann, ist der Rest der Mannschaft mitsamt Kapitän Caruso tot ... oder Schlimmeres. Was war geschehen? Ich hätte es selbst nicht geglaubt, hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen.

Im Morgengrauen schoss ein Lichtstrahl, grün und finster, aus den Wellen in den Himmel. Während die meisten von uns staunend dastanden, hörte ich einen Schrei vom unteren Deck. Als ich meinen Blick in diese Richtung schwenkte, sah ich, wie sich die Wellen öffneten und ein Schwarm Tiefseekrabben das Schiff überzogen. Gefräßig und von unzählbarer Menge, machten sie mit den Matrosen unter ihnen kurzen Prozess. Nichts als Knochen und Stofffetzen!

Wir flüchteten zu den Beibooten so schnell wir konnten, in der Hoffnung, die gottlosen Krustentiere hinter uns lassen zu können. Doch dort unten, tief in der grünen Lichtsäule, konnte ich ihn sehen! Den Gischtkönig. Wie ein fetter Wal brach er durch die Wasser und verwandelte das Schiff unter unseren Füßen zu Kleinholz. Ich wurde ins Meer geschleudert und konnte mich trotzdem an ein Stück Treibgut klammern und mich so auf diesen verfluchten Felsen retten.

Es scheint, als wolle der uralte Tsoagoth diese Meere wieder zu seinem Reich erklären. Kapitän Caruso hat diese Meuterer zurecht im Namen des alten Königs geopfert. Zu schade, dass wir nicht mehr davon hatten. Nun höre ich unter den Wellen das Flüstern meines eigenen Ablebens von tausend klickenden Scheren. Möge Gott sich meiner erbarmen und möge diese Warnung noch jemandem von Nutzen sein.
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